
Den Ball so über (oder wahlweise auch unter) der Mauer zu platzieren, dass dem dahinter stehenden Torwart nichts anderes übrig bleibt, als machtlos hinterherzuschauen, ist eine Kunst für sich. Die Geschichte des Fußballs hat aber einige Spezialisten hervorgebracht, die es blendend verstanden, einen ruhenden Ball in ein entsprechendes Kunstwerk zu verwandeln. 1o5s27
Mit Wucht, Effet oder auch einer Portion Witz – es gab und gibt unterschiedliche Wege, dem Keeper und seinen Vorderleuten keine Abwehrchance zu lassen. Bei unserer natürlich gnadenlos subjektiven Auswahl der zehn besten Freistoßtore aller Zeiten haben wir uns für einen Mix aus den verschiedenen Optionen entschieden und auf eine Reihenfolge verzichtet. Eine solche aufzustellen wäre auch kaum möglich gewesen, da jeder der folgenden Treffer für sich absolute Brillanz in sich birgt.
Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft in Frankreich fand mit dem Tournoi de ein kleines Turnier zur Vorbereitung auf die Endrunde statt, das gleichzeitig für das Gastgeberland dazu diente, einige Abläufe auszuprobieren. Dieses Turnier wäre heute wohl längst vergessen, wenn nicht Roberto Carlos am 3. Juni 1997 eines der berühmtesten Tore der Fußballgeschichte erzielt hätte.
Mit der Außenseite seines bei jedem Gegner gefürchteten linken Fußes schoss der damals 24 Jahre alte Brasilianer den Ball mit einer außergewöhnlichen Flugkurve rechts an der Mauer vorbei und gleichzeitig ins Tor des völlig überraschten Fabien Barthez im französischen Tor.
Dass die Partie letztlich 1:1 endete und Brasilien das im Modus Jeder-gegen-Jeden ausgetragene Turnier zwar ungeschlagen, aber lediglich auf dem zweiten Platz hinter England abschloss, wissen derweil sicherlich nur noch die fanatischsten Fans. Bis zu seinem Karriereende blieb Carlos einer der Spieler mit den meisten Freistoßtoren.
Zum bislang letzten Mal scheiterte der FC Bayern München 2002/03 in der Vorrunde der Champions League. Eine Saison später mussten die Münchner dann erneut zittern, schafften letztlich aber den Sprung in die K.o.-Phase – trotz einer 1:2-Heimniederlage gegen Olympique Lyon, die der Ex-Münchner Giovane Elber mit dem Siegtor perfekt machte, zuvor aber von einem sensationellen Freistoßtreffer Juninhos eingeleitet wurde.
Der brasilianische Mittelfeldregisseur war bekannt für seine Technik bei ruhenden Bällen und gilt für nicht wenige Experten als bester Freistoßschütze aller Zeiten. Mit seinen Treffern, die eine Mischung aus Schärfe und unberechenbarer Flugbahn kennzeichnete, erzielte Juninho 44 von insgesamt 100 Toren für Olympique Lyon per Freistoß und hatte damit seinen Anteil an sieben Meisterschaften in Folge von 2002 bis 2008.
Das Tor gegen den FC Bayern steht stellvertretend für eine Reihe von Freistößen, die wohl kein anderer Spieler so hätte treten können wie Juninho.
Am 5. Dezember 2006 hätte Werder Bremen beim FC Barcelona ein Unentschieden genügt, um ins Achtelfinale der Champions League einzuziehen. Die Katalanen hingegen mussten gewinnen, um weiterzukommen – und taten es auch. Bereits nach 18 Minuten hatte Barca den späteren 2:0-Endstand herausgeschossen. Bevor Ludovic Giuly erhöhte, war es der zu jener Zeit herausragende und nicht grundlos zum Weltfußballer gewählte Ronaldinho, der Barcelona auf die Siegerstraße brachte.
Aus rund 18 Metern Torentfernung trat der zu seiner Glanzzeit für Esprit und Spielwitz bekannte Ronaldinho zum Freistoß an und schoss den Ball zur Überraschung aller nicht über die Mauer, sondern unter den hochspringenden Bremern hindurch und für Tim Wiese im Werder-Kasten unhaltbar ins Tor.
Mit diesem Treffer hatte Ronaldinho seinen Anteil an der freilich erst etwas später einsetzenden Entwicklung mit einem hinter der Mauer liegenden Spieler, der just solche Tore verhindern soll. Zudem gilt er mit dem Treffer als einer der besten Freistoßschützen aller Zeiten.
Borussia Mönchengladbach ist sowohl Erzrivale als auch Angstgegner des 1. FC Köln, für den die eher seltenen Siege gegen die Fohlen-Elf vom Niederrhein deshalb stets besonders süß schmecken. Noch mehr natürlich, wenn ein solcher Erfolg durch das Tor des Jahres sichergestellt wird, was freilich nicht wirklich häufig vorkommt.
Am 19. November 2016 aber war genau das der Fall. Köln hatte im Borussia-Park durch Anthony Modeste die Gladbacher Führung von Lars Stindl ausgeglichen und es lief bereits die Nachspielzeit, als Marcel Risse sich den Ball aus gut 30 Metern halblinker Position zurecht legte. Während Gegner und Mitspieler im Strafraum mit einer Flanke rechneten, wies Risse Mitspieler Salih Özcan zu einer kurzen Ablage an – und zimmerte den Ball mit Karacho und unhaltbar für den sich vergeblich streckenden Yann Sommer zum 2:1 für den FC in den Winkel.
Nur zwei Wochen später allerdings nahm Risses Karriere einen tragischen Verlauf. Der Außenbahnspezialist, der damals sogar mit der Nationalmannschaft in Verbindung gebracht wurde, erlitt einen Kreuzbandriss und kam in der Folge nie wieder an seine Form aus dem Herbst 2016 heran.
Auch wenn es in den vergangenen Jahren öfter mal die Kritik gab, seine Versuche per ruhendem Ball zu treffen, seien längst nicht mehr so gut und effektiv wie in der Vergangenheit, wird Cristiano Ronaldo doch ewig einen Platz in den Fußball-Geschichtsbüchern als einer der besten Freistoßschützen aller Zeiten sicher haben.
Anteil an diesem Ruf hat sicherlich der Cristiano Ronaldo Freistoß beim 2:0-Sieg von Manchester United über den FC Portsmouth am 30. Januar 2008. Bei einem der besten Ronaldo Freistoßtore nahm CR7 den Ball mit Vollspann und er nahm eine Flugkurve, mit der er sich just hinter der Mauer und genau unter die Latte senkte.
Wie viele Freistoßtore Ronaldo insgesamt hat, ist nicht genau bekannt aber dieses war definitiv eines der schönsten. Diese Schusstechnik fand in den Fußballsprachgebrauch Eingang als “Knuckle ball” und dient als Vorbild für viele junge Freistoßschützen, die ihrem Idol zumindest bei Standardsituationen nacheifern möchten.
Schon Jahre vor Cristiano Ronaldo hatte Manchester United mit David Beckham einen der besten Freistoßschützen, welcher seinen vielleicht berühmtesten Treffer aber im Trikot der englischen Nationalmannschaft landete.
Am zehnten und letzten Spieltag der Qualifikation für die WM 2002 musste England genauso viele Punkte holen wie die punktgleiche deutsche Mannschaft, gegen die zuvor der direkte Vergleich gewonnen worden war. Während Deutschland im Parallelspiel nicht über ein 0:0 hinaus kam, sahen sich die Three Lions indes in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch mit einem 1:2-Rückstand konfrontiert, als Beckham aus rund 25 Metern Torentfernung in zentraler Position zum Freistoß antrat. Das ausverkaufte Wembley-Stadion wusste um die letzte Chance auf das direkte WM-Ticket, die mit diesem Freistoß verbunden war und setzte alle Hoffnungen in Beckham – der diese nicht enttäuschte und den Ball mit viel Effet ins Netz setzte.
England fuhr – wie auch die in den Play-offs erfolgreiche DFB-Elf – zur WM 2002 nach Japan und Südkorea, schied dort aber kurioserweise im Viertelfinale auch durch einen ähnlich historischen Freistoßtreffer von Ronaldinho aus.
Das Magazin “11 Freunde” bezeichnete den Treffer von Geraldao, der es in unsere Auswahl der besten Freistoßtore aller Zeiten geschafft hat, als das “wohl unbekannteste Traumtor der Welt”. Erzielt hat es der heute 60-Jährige im Jahr 1986 für Cruzeiro Belo Horizonte und damit vor seinem Wechsel nach Europa, wo der Innenverteidiger für den FC Porto und Paris St. Germain aktiv war, allerdings nicht als regelmäßiger Torschütze in Erscheinung trat.
Umso besonderer ist jener Freistoßtreffer von Geraldo Dutra Pereira, so der volle Name des neunfachen brasilianischen Nationalspieler, der den Ball gegen Piauí EC aus einer Flankenposition heraus mit einer ähnlichen Flugkurve wie elf Jahre später Roberto Carlos zunächst weit am Tor vorbeizuschießen schien, ehe die Kugel mit reichlich Effekt noch im Eck einschlug.
Während der bis heute anhaltende Negativlauf des Hamburger SV schon damals eingesetzt hatte bzw. zumindest zu erahnen war, sorgten die Rothosen in der Saison 2013/14 zumindest noch für vereinzelte Highlights – wie am 22. Februar 2014, als gegen Borussia Dortmund ein in dieser Form völlig unerwarteter 3:0-Sieg gelang.
Nach Toren von Petr Jiracek und Pierre-Michel Lasogga führte der HSV bereits mit 2:0 und war schon nahezu durch, als Hakan Calhanoglu schon in der Nachspielzeit einen Freistoß kurz nach Ende des Mittelkreises und somit aus über 40 Minuten direkt aufs Tor schoss. Der Ball flatterte und landete für BVB-Keeper Roman Bürki deshalb kaum berechenbar im Netz zur endgültigen Entscheidung, die dem neuen HSV-Coach Mirko Slomka einen perfekten Einstand bescherte.
Wegen Treffern wie diesem geriet der damals gerade 20 Jahre alt gewordene Calhanoglu rasch in den Fokus anderer Vereine und machte in den Folgejahren sowohl als türkischer Nationalspieler als auch bei Bayer Leverkusen, dem AC Mailand und Inter Mailand noch häufiger als Standardspezialist von sich reden.
Wenn es einen ausgewiesenen Spezialisten für Traumtore gab, dann sicher Matthew Le Tissier – ein Spieler, der im modernen Fußball kaum mehr vorstellbar wäre. Schon alleine deshalb, weil Le Tissier trotz wiederkehrender Möglichkeiten, den Verein zu wechseln, seine gesamte Karriere beim FC Southampton verbrachte und auch deshalb ohne Titel blieb.
Zudem wäre Le Tissier bei einem Top-Verein vermutlich auch über acht Länderspiele für England hinausgekommen, doch unabhängig davon hat der nach seiner aktiven Laufbahn als TV-Experte tätige Le Tissier seinen Platz in den englischen Fußballgeschichtsbüchern sicher. Zum einen wegen seiner 162 Erstliga-Tore für die Saints und zum anderen wegen zahlreicher spektakulärer Tore.
Der am 26. Februar 1994 im Spiel gegen den FC Wimbledon verwandelte Freistoß steht dafür exemplarisch. Anstatt den ruhenden Ball direkt aufs Tor zu schießen oder zumindest nach der flachen Ablage, lupfte sich Le Tissier die Kugel nach dem kurzen Zuspiel selbst in die Luft, um dann per Volleyschuss in den Winkel zu treffen.
Exakte Zahlen sind aufgrund der verschiedenen Wettbewerbe in Brasilien schwer zu ermitteln, doch in über 1.000 Pflichtspielen für den FC Sao Paulo sind mehr als 100 Treffer für Rogerio Ceni notiert – was an sich keine außergewöhnliche Quote wäre, wenn Ceni nicht in all seinen Partien im Tor gestanden hätte.
Damit begnügte sich der 17-fache Nationalspieler Brasiliens aber nicht, sondern trat regelmäßig zu Elfmetern und Freistößen an. Nicht ohne Grund, denn Ceni hatte ein überaus feines Füßchen und war als Standardschütze gefürchtet. Welche Qualität der spätere Trainer, dem einigermaßen verlässlichen Quellen zufolge 69 Elfmeter- und 62 Freistoßtore zugeschrieben werden, bei ruhenden Bällen hatte, zeigt der Treffer im folgenden Video.
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